"Wunschwelten" oder "...so soll es sein"  von Dagmar Feicht

 

Gedanken...

 

Unsere scheinbar gut geordnete Zeit löst sich in diesem Zeitabschnitt unser Geschichte auf. Ein Gefühl von hin- und her geworfen sein, inklusive vieler Überraschungen. Was uns am besten vertraut erschien, ändert sich plötzlich grundlegend – unsere Wahrnehmungen erweitern sich. Wir beginnen zu erkennen, wer wir wirklich sind.

 

In diesem Raum der Erkenntnis unseres ICH BIN sind wir Meister und Meisterinnen der Liebe und deren Kraft. Der Zauber der Magie hält Einzug und lässt uns erahnen, dass wir augenblicklich ALLES sein können, ja “Künstler der Verwandlung” SIND und führt uns so in unsere Schöpferkraft.

 

Ausdehnung findet statt. Die Qualität als auch die Quantität unser multidimensionalen Ausdehnung bestimmen wir selbst. Unser Herz-Raum ist es, der eine Art “Sternentor” bildet. Zeit löst sich auf, alles ist HIER und JETZT – jede Zeitepoche. Ein Fließen in dieser Einheit von Allem, was IST und das Annehmen der beinhaltenden Wahrnehmungen als Wahrheit, füllt unser SEIN mit Erkenntnis, Inspiration, Intuition, und gibt uns damit den Rahmen uns und unsere neue Erde, ohne Beschränkungen, in jeder Hinsicht neu zu gestalten...

 

In Liebe

 

Shi'Anija

 

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Du bist einmalig  von Max Lucado


Die Wemmicks sind ein kleines Volk von Holzpuppen. Alle Holzpuppen wurden von dem Holzschnitzer Eli gemacht. Seine Werkstatt lag auf dem Hügel oberhalb des Städtchens.

Jeder Wemmick war anders. Einige hatten große Nasen, andere hatten große Augen. Einige waren groß und wieder andere waren klein. Einige trugen Hüte, andere Mäntel. Aber alle waren von demselben Holzschnitzer gemacht worden und alle lebten im Städtchen.

Den ganzen Tag, jeden Tag, taten die Wemmicks das Gleiche: Sie steckten einander Aufkleber an. Jeder Wemmick hatte eine Schachtel mit goldenen Sternchen und eine andere mit grauen Punkten. In der ganzen Stadt taten die Leute nichts anderes als einander Sternchen oder Punkte anzustecken.

Die Schönen, deren Holz ganz glatt war und deren Farben strahlten, bekamen immer Sternchen. Aber wenn das Holz rau war und die Farbe schon abblätterte, dann vergaben die Wemmicks Punkte.

Die, die tolle Dinge tun konnten bekamen ebenfalls Sternchen. Einige konnten große Klötze über ihre Köpfe hochheben oder über hohe Kisten springen. Andere kannten schwierige Worte oder konnten schön singen. Jeder gab ihnen Sternchen. Einige Wemmicks hatten überall Sternchen! Immer, wenn sie ein Sternchen bekamen, fühlten sie sich besonders gut! Dann wollten sie gleich etwas Neues tun, um wieder ein Sternchen zu bekommen.

Andere konnten nur sehr wenig tun. Sie bekamen Punkte. Punchinello gehörte dazu. Er versuchte, so hoch zu springen wie die anderen, aber er fiel immer hin. Und wenn er hinfiel, kamen die anderen dazu und gaben ihm Punkte. Manchmal verkratzte sein Holz, wenn er hinfiel, dann bekam er noch mehr Punkte. Wenn er versuchte zu erklären, warum er gefallen war, sagte er etwas ganz Dummes und die Wemmicks gaben ihm wieder Punkte.

Nach einiger Zeit hatte er so viele Punkte, dass er gar nicht mehr nach draußen gehen mochte. Er hatte Angst, dass er irgendetwas Dummes machen würde, wie seinen Hut vergessen oder in eine Pfütze treten. Und dann würde er schon wieder Punkte bekommen. Er hatte schon so viele graue Punkte, dass die anderen kamen und ihm ganz ohne Grund noch mehr ansteckten.

"Er verdient die vielen Punkte", da waren sich die anderen Holzpuppen einig. "Er ist keine gute Holzpuppe."

Nach einiger Zeit glaubte Punchinello, was die anderen sagten, "Ich bin ein schlechter Wemmick", sagte er. Wenn er nach draußen ging, blieb er bei den anderen Wemmicks, die auch viele Punkte hatten. Er fühlte sich besser, wenn er mit ihnen zusammen war.

Eines Tages traf er ein Wemmick-Mädchen, das ganz anders war als alle anderen. Sie hatte keine Sternchen oder Punkte. Sie war einfach nur aus Holz. Ihr Name war Lucia. Es lag nicht daran, dass die anderen ihr keine Aufkleber anstecken wollten. Die Aufkleber hielten einfach nicht. Einige Wemmicks bewunderten Lucia, weil sie keine Punkte hatte. Sie liefen zu ihr hin, um ihr Sternchen anzustecken. Aber das Sternchen fiel ab. Andere schauten auf sie herunter, weil sie keine Sternchen hatte. Sie wollten ihr Punkte anstecken. Aber auch die Punkte fielen ab.

Ich will auch so sein, dachte Punchinello. Ich will nicht, dass mir irgendwer was ansteckt. Also fragte er das Wemmick-Mädchen ohne Aufkleber, wie sie das geschafft hatte. "Das ist ganz einfach", erwiderte Lucia. "Ich besuche jeden Tag Eli."

"Eli?" fragte Punchinello. "Ja, Eli. Der Holzschnitzer. Ich sitze bei ihm in der Werkstatt." erwiederte Lucia fröhlich. "Warum?" wollte Eli wissen. "Warum findest du es nicht selbst heraus? Geh einfach den Hügel hinauf. Er ist da." Und damit drehte sich das Wemmick-Mädchen ohne Aufkleber um und hüpfte davon.

"Aber ob er mich wohl sehen will?" überlegte Punchinello. Lucia hörte ihn nicht mehr. Punchinello ging nach Hause. Er saß am Fenster und sah zu, wie die anderen draußen herumliefen und einander Sternchen und Punkte ansteckten. "Das ist falsch", sagte er zu sich selbst. Und er beschloss, Eli zu besuchen.

Er ging den schmalen Weg den Hügel hinauf und betrat die große Werkstatt. Seine hölzernen Augen weiteten sich, als er sah, wie groß alles war. Der Hocker war so groß wie er. Er musste sich auf Zehenspitzen stelle, um auf den Arbeitstisch zu gucken. Der Hammer war so lang wie sein Arm, Punchinello schluckte. "Hier bleibe ich nicht!", er drehte sich zur Tür um.

Dann hörte er seinen Namen. "Punchinello?" Die Stimme war tief und kräftig. Punchinello blieb stehen. "Punchinello! Wie schön, dass du da bist. Komm her und lass dich anschauen."

Punchinello drehte sich langsam um und blickte den großen bärtigen Handwerker an.

"Du kennst meinen Namen?", fragte der kleine Wemmick. "Aber natürlich kenne ich ihn. Ich habe dich gemacht."

Eli bückte sich, hob ihn hoch und setzte ihn auf den Arbeitstisch. "Hmm", sagte der Holzschnitzer nachdenklich, als er die grauen Punkte sah. "Es sieht so aus, als ob du schlechte Noten bekommen hast." "Ich wollte das nicht, Eli. Ich habe alles versucht." sagte Punchinello kleinlaut.

"Du musst dich vor mir nicht verteidigen, Kleiner. Mir ist es egal, was die anderen Wemmicks denken."antwortete Eli tröstend. "Wirklich?", Punchinello konnte es kaum glauben. Doch Eli steichelte Punchinello "Ja. Und dir sollte es auch egal sein. Wer sind sie denn, dass sie Sternchen oder Punkte vergeben? Sie sind Wemmicks, genau wie du. Was sie denken, ist unwichtig, Punchinello. Es ist nur wichtig, was ich denke. Und ich denke, dass du einmalig bist."

Punchinello lachte. "Ich? Einmalig? Warum? Ich kann nicht schnell laufen. Ich kann nicht hoch springen. Meine Farbe blättert ab. Warum bin ich so wichtig für dich?" Eli blickte Punchinello an, legte seine Hände auf die schmalen hölzernen Schultern und sagte ganz langsam: "Weil du mir gehörst. Darum bist du für mich wichtig."

Noch nie wurde Punchinello von jemandem so angeschaut. Er wusste nicht, was er sagen sollte. "Jeden Tag habe ich gehofft, dass du kommst!", erklärte Eli. "Ich bin gekommen, weil ich jemanden getroffen habe, der keine Aufkleber hat!", sagte Punchinello.

"Ich weiß." entgegnete Eli: "Sie hat mir von dir erzählt." "Warum bleiben die Aufkleber nicht an ihr haften?", wollte Punchinello wissen. Der Holzschnitzer sprach ganz sanft: "Weil sie beschlossen hat, dass es wichtiger ist, was ich denke, als was die anderen denken. Die Aufkleber haften nur, wenn du es zulässt."

"Was?", fragte Punchinello fassungslos. "Die Aufkleber haften nur, wenn sie für dich wichtig sind. Je mehr du meiner Liebe vertraust, desto weniger bedeuten dir die Aufkleber der anderen." "Ich glaube nicht, dass ich das verstehe." stammelte Punchinello.

Eli lächelte: "Das kommt noch. Das dauert ein bisschen. Du hast viele Aufkleber. Komm einfach jeden Tag zu mir, damit ich dich daran erinnern kann, wie wichtig du mir bist." Eli hob Punchinello von seinem Arbeitstisch und stellte ihn auf den Boden.

"Denke daran", sagte Eli, als der Wemmick durch die Tür ging: "Du bist einmalig, weil ich dich gemacht habe. Und ich mache keine Fehler." Punchinello blieb nicht stehen, aber in seinem Herzen dachte er, ich glaube, er meint es ernst. Und als er das dachte, fiel ein Aufkleber auf den Boden.

 

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Die Liebe...  (Verfasser unbekannt)

 

Vor langer, langer Zeit existierte eine Insel,auf der alle Gefühle der Menschen lebten: "Die gute Laune", "Die Traurigkeit", "Das Wissen", ....... und so wie alle anderen Gefühle, auch "Die Liebe". 

 

Eines Tages wurde den Gefühlen mitgeteilt, dass die Insel sinken würde. Also bereiteten alle ihre Schiffe vor und verließen die Insel. 
Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten. 
Bevor die Insel sank, bat die Liebe um Hilfe. 

 

Der Reichtum fuhr auf einem luxuriösen Schiff an der Liebe vorbei. Die Liebe fragte: "Reichtum, kannst Du mich mitnehmen?" "Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich viel Gold und Silber, da ist kein Platz für Dich." 

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam: "Stolz, ich bitte Dich, kannst Du mich mitnehmen?" 
"Liebe, ich kann Dich nicht mitnehmen...", antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt. Du könntest mein Schiff beschädigen". 

Also fragte die Liebe die Traurigkeit, die an ihr vorbeiging: "Traurigkeit, bitte, nimm mich mit." "Oh Liebe", sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich alleine bleiben muss." 

Auch die Gute Laune ging an der Liebe vorbei, aber sie war so zufrieden, dass sie nicht hörte, dass die Liebe rief. 

Plötzlich sagte eine Stimme: "Komm, Liebe, ich nehme Dich mit." Es war ein Alter, der sprach. Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie vergaß, den Alten nach seinem Namen zu fragen. 

Als sie an Land kamen, ging der Alte fort.

 

Die Liebe bemerkte, dass sie ihm viel schuldete und fragte das Wissen: "Wissen, kannst Du mir sagen, wer mir geholfen hat?" "Es war die Zeit", antwortete das Wissen. 
"Die Zeit?", fragte die Liebe, "warum hat die Zeit mir geholfen?" Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist"

 


 

***

 


Marie

 

von Birgit Solve Pietralla

 

Marie steht in der Nacht am Fenster und schaut in den stahlblauen Sternenhimmel. Sie hört ihren kleinen Bruder atmen, der in seinem Bettchen tief und fest schläft. Sie erblickt einen Stern, der in den prächtigsten Farben funkelt und plötzlich steht eine wundervolle Gestalt vor ihr.

„Na Marie, träumst du wieder von einer besseren Welt?“ Marie erschrickt und fühlt sich ertappt. Sie betrachtet die Gestalt näher und sieht, dass sie in friedlicher Absicht gekommen ist und so verschwindet ihre Angst ganz schnell. Die Gestalt leuchtet in den Regenbogenfarben, wie eben der Stern am Himmel. Marie kann jetzt auch ein Gesicht erkennen. „So friedlich, so liebevoll, so zart und fein.“ denkt sie und fühlt sich sogleich geborgen.

Marie schaut auf ihren Teddybären, den sie mit ihren Händen auf der Fensterbank festhält. Immer, wenn sie Rat sucht oder etwas erzählen will, was andere nicht hören sollen, spricht sie mit ihm. Jetzt schaut sie ihn nur an.

„Ja.“ antwortet sie der Gestalt. „Ich träume von einer Welt,  in der Frieden ist, wo sich niemand streitet, in der alles in und mit Liebe geschieht. Ich träume von einer Welt, in der für jeden Menschen genug da ist. Wo die Menschen glücklich und lustig sind. Wo die Tiere frei sind und mit den Menschen reden. Und die Welt soll bunt sein. Wer bist du überhaupt?“ fragt sie neugierig.

„ Ich heiße Srilana und bin dein Schutzengel. Ich kenne dich und all deine Träume. Reiche mir deine Hände und ich nehme dich mit in diese Welt, von der du träumst.“

Marie ist ganz aufgeregt und weiß nicht, was sie alles mitnehmen soll. Sie weiß nur, wenn sie jetzt nicht mitgeht, wird sie ein wunderbares Abenteuer verpassen.

„Du brauchst nichts mitnehmen, Marie.“ sagt Srilana. Marie schaut verdutzt und stellt fest, dass der Engel ihre Gedanken hören kann.

Sie wirft noch einen kurzen Blick auf ihren schlafenden kleinen Bruder, reicht der leuchtenden Gestalt ihr Hände und fühlt, wie sie in bunte Lichter eingehüllt und von ihrem Fenster sanft weggetragen

wird.

 

Ein paar Sekunden später –jedenfalls kam es Marie so vor- liegt sie auf einem Berg. Sie steht auf und schaut sich um. „Oh Gott!“ denkt sie. „Wie wunderschön, wie friedlich, wie bunt. Welch wunderbare Farben. Die habe ich noch nie gesehen.“ Marie fühlt sich glücklich und frei. Der Engel tritt neben sie „Schau mal da runter. Da ist ein Dorf. Dort leben Menschen in Liebe vereint. Dieses Dorf heißt Neshua und heute Abend soll dort ein Fest stattfinden. Die Bewohner haben dich eingeladen und freuen sich sehr auf dich.“

Marie konnte es nicht glauben. Woher sollen die Bewohner wissen, dass der Engel sie in dieses Land gebracht hat –vor allem, woher sollen sie wissen, dass es sie überhaupt gibt? Eine Antwort darauf zu finden war ihr jetzt nicht wichtig. Viel lustiger findet sie, als sie entdeckt, dass einige Bewohner in Glaskugeln steigen, die Käseglocken ähneln und sich damit fortbewegen. Oh, sie können sogar damit schweben. Jetzt sieht sie, dass es drei „Strassen“ übereinander gibt. Die unterste ist für die Kinder, die mittlere für Jugendliche und die oberste Bahn für die Erwachsenen. Marie kugelt sich vor lachen auf der grünen weichen Bergwiese und wünscht sich auch in diesen Glaskugeln zu schweben. 

Sie sieht, dass die Menschen alle bunte Kleider anhaben, lächeln, friedlich miteinander umgehen und mit welcher Freude sie ihrer Arbeit nachgehen.

„Heute ist ein besonderer Tag.“ sagt Srilana  „Der Hohe Rat hat alle Einwohner von Neshua und die der umliegenden Dörfer  zu einem Freudenfest eingeladen. Siehst du, wie dort Blumen zusammen-getragen werden? Das wird immer so gemacht und wenn das Fest zu Ende ist, werden die Blumen verteilt und neu eingepflanzt. Gib mir deine Hände, ich bringe dich nach Neshua, wo du schon sehnlichst erwartet wirst.“

 

Marie „landet“ vor einem großen jungen Mann, der sie liebevoll anlächelt und ihr seine Hand zur Begrüßung entgegenstreckt. An seinem Hals trägt er eine Kette mit einem rubinroten Kristall. „Ich begrüße dich Marie. Wir haben dich schon erwartet. Ich bin Milas –sozusagen der Chef.“ Marie sieht zu Milas hinauf und strahlt über beide Wangen. Sie fühlt sich so wohl, geborgen, aufgenommen und die Liebe, die sie in dieser Welt fühlt, ist unbeschreiblich.

Sie nimmt wahr, dass es in diesem Dorf keine Menschen gibt, die alt aussehen. Srilana erklärt ihr, dass irgendwann der Wachstum aufhört und die Menschen hier immer in ihrem Aussehen jung bleiben.

 

Wieder grinst Marie, weil Käseglocken an ihr vorbeischweben. „Hoffentlich gibt es keine Unfälle“, denkt sie.

 „Hier ist noch nichts passiert. Die Fahrzeuge haben einen Sensor und wenn ein Hindernis auftaucht, ändern sie die Richtung.“ antwortet Milas auf ihre  Gedanken. Marie schaut ihn verdutzt an und findet, dass sie sich daran gewöhnen kann, wenn ihre Gedanken gehört werden.

„Es ist an der Zeit, dass du dich ein bisschen in Neshua umsiehst.“ meint Milas. Marie geht zu einem Brunnen, an dem andere Kinder spielen. „Wir begrüßen dich, Marie.“ sagen die Kinder gemeinsam und es klingt wie ein Lied. „Wir wollen hinunter zum Bach unsere Körper waschen und unsere Kleider für das Fest anziehen... Komm mit uns.“ Marie freut sich. Aber sie will doch so gerne mit einer Käseglocke zum Bach düsen. Ein kleiner Junge nimmt sie bei der Hand und führt sie zu einem neshuanischen Transportmittel. Beide steigen ein und der Junge pustet nur leicht in die Luft und schon heben beide ein bisschen vom Boden ab. So drehen sie eine kleine Runde durch das Dorf und Marie kullert sich vor Freude. Dann stellen sie das Glöckchen ab, denn zum Bach darf man nur im Ausnahmefall  schweben.

Die beiden laufen den anderen Kinder hinterher. Unten am Bach plantschen die Kinder, spielen mit den Schmetterlingen auf der Wiese und hören den Vögeln beim Nachmittagskonzert zu.

Jetzt wird es Zeit und die Kinder ziehen weiße Gewänder an, die die Erwachsenen auf der bunten Blumenwiese bereit gelegt haben.

Es ist auch eines für Marie dabei. Sie zieht es über ihren Körper und fühlt, wie leicht es sich trägt. Sie dreht sich in dem Kleid und findet es wunderschön, wenn es sich hebt. 

Als alle Kinder ihre Kleider angezogen hatten, gehen sie zurück in die Mitte von Neshua. Sie kommen an einem klaren Fluss vorbei und sehen Jugendliche und Erwachsene, die sich unter einem Wasserfall waschen, andere ziehen ihre weißen Kleider an und gehen an einen nahegelegenen Waldrand, an dem sich Pärchen auf der saftig grünen Wiese aneinanderkuscheln.

 

Plötzlich ertönt ein leises bimmelndes Glöckchen. Es ist Zeit, dass alle Neshuaner sich in der Mitte des Dorfes sammeln und die Nachbarn begrüßen. Die anderen Bewohner bringen frische Getränke, Kräuter, Obst und Gemüse mit. Marie steht mit offenem Mund und großen Teddybäraugen zwischen den Menschen. Es ertönt himmlische Musik. Die Menschen fassen sich bei den Händen, tanzen und singen zu der Musik und erfreuen sich über ihr sein... über ihre Welt.

Nach einer Weile stuppst Srilana Marie auf die Schulter. „Es wird Zeit.“ Sie reichen sich die Hände und Marie hüllt sich in das regenbogenfarbiges Licht. Wenige Sekunden später hält sie ihren Teddybär in ihren Armen. Sie hört ihren kleinen Bruder atmen, der immer noch fest und tief schläft.

 

Mit großer Freude hüpft sie in ihr Bett, erhascht einen kurzen Blick in den Sternenhimmel, wo sie einen bunten funkelnden Stern sieht. Marie bedankt sich bei Srilana aus tiefen Herzen für diesen wunderschönen Ausflug in ihre Welt.

Srilana zwinkert ihr zu und verabschiedet sich leise: “Bis zum nächsten Mal, kleine Marie.“

 

 

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